Während es draußen um 8 Uhr dämmerte, gingen wir los. Wir trafen den ersten Pilger, den wir später am Tag noch etwas besser kennengelernt haben.
Zuerst gingen wir noch kurz an der Straße entlang und dann fast immer auf Naturwegen. Die ganze Zeit ging es dabei bergauf. Die Sonne kam langsam über die Berge und überall gab es alte Maronenbäume, die ordentlich Früchte trugen.
In Las Médulas war (mal wieder) außer dem Hotel nichts geöffnet und so frühstückten wir dort. Dem Pilger haben wir darauf hingewiesen, dass nur dieses Hotel geöffnet hat. Er ist ebenfalls dort zum Frühstück eingekehrt. Zwei andere Pilger kamen aus dem Hotel und unser Pilger hat sich mit ihnen auf französisch unterhalten.
Später sprach ich ihn an. In einem Mix aus Französisch und Spanisch erfuhr ich von ihm, dass er Claude hieß und in Villavieja übernachtet hat. Zusammen mit einem Engländer und zwei Spaniern. Er geht nach Puente de Domingo Flórez und will in der Casa Rosa übernachten, genau wie die anderen drei Pilger und wie wir.
Nach dem Ort ging es noch etwas hoch und wir genossen den Ausblick auf das UNESCO-Welterbe Las Médulas. Sie war die wichtigste Goldmine des Römischen Reiches.
Danach bot sich uns ein schöner Ausblick auf Berge und den Fluss Sil. Es ging die ganze Zeit bergab, teilweise durch schöne Kiefernwälder.
In Puente de Domingo Flórez angekommen, hatten wir mächtig Hunger und verdrückten erst mal ein ordentliches Bocadillo.
Danach ging es zu unserer Unterkunft der Casa Rosa. Eine kleine Herberge mit lediglich 8 Plätzen auf Spendenbasis. Der Herbergsvater empfing uns und erzählte uns, dass er, seine Frau und die beiden Kinder aus Lettland sind und vor drei Jahren nach Spanien ausgewandert sind um eine Herberge zu eröffnen. Die beiden sind das erste Mal 2018 den Camino Francés gelaufen und waren total begeistert. Ein Jahr später sind sie nochmal mit den Kinder den Camino gelaufen und dann 2020 ausgewandert. Eine schöne Geschichte, wie der Camino das Leben verändern kann...
Später hatte ich noch ein richtig schönes tiefgründiges Gespräch mit dem Herbergsvater, zwei Pilger unter sich...
In der Herberge trafen wir Claude wieder, den Engländer Johnny und vier weitere spanische Pilger. Die Herberge war ausgebucht, das kam wohl nicht so häufig vor.
Nachmittags waren wir mit Claude und Johnny in der Bar um die Ecke. Abendessen gab es leider erst um 20 Uhr. Wir traken Bier und klönten etwas. Claude kommt aus Nantes und hat dort eine kleine Herberge. Ich schätze ihn auf ü70, er ist fit und ist bereits mehrere Caminos gelaufen. Johnny kommt aus England, Ende zwanzig und ist letztes Jahr mit seiner Freundin den Camino Portugues gelaufen und beide waren total begeistert. Jetzt läuft er nun zum ersten Mal einen Camino alleine.
Pünktlich um 20 Uhr bestellten wir das Abendessen: Hamburger und Pommes. Um 20:40 Uhr wurden sie dann serviert und wir waren schon ganz schön hungrig. Direkt danach gings ins Bett, da wir alle ganz schön müde waren.
Schön war es Pilger zu treffen und etwas von dem Pilgerspirit zu spüren. Schön war es auch diese besondere Herberge gefunden zu haben, mit diesen besonderen Besitzern.
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