Zu Fuß nach Lugo

Heute wollte ich wieder laufen, der Fuß fühlte sich besser an.

Da allerdings 30 km nach Lugo anstanden, wollte ich die ersten 8 km mit dem Bus überspringen. 

An der Bushaltestelle traf ich Ivan, den Masseur. Es erzählte mir, dass ihm alles wehtut und er mit dem Bus nach Lugo fährt und sich einen Tag Pause gönnt.

Ich stieg in Castroverde aus und frühstückte erstmal.

Beim Loslaufen traf ich das französische Pilgerpaar aus Borres. War schön bekannte Gesichter zu sehen.

Der Weg ging mal wieder durchs Grüne rauf und runter und ich traf stundenlang niemanden.

Da ich jetzt in Galicien war, änderte sich die Vegetation und die Architektur der Gebäude. 

Überall wuchs Couve galega (galicischer Kohl) aus dem die Spezialität der galicischen Küche Caldo Galego gekocht wird, ein leckerer Eintopf. 

Ich lief weiter alleine und es fing an zu regnen. Ich packte meinen 99 Cent Regenponcho aus und es hört wieder auf zu regnen. Ständig musste ich mich umziehen, zu warm, zu kalt, zu nass, zu trocken. Ich hatte das Gefühl ich komme nicht voran...

In Galicien gibt's die Wegsteine mit den Kilometerangaben und ich hatte das Gefühl es wird einfach nicht weniger...

Als ich mich mal wieder umzug, hörte ich Stimmen. Norbert kam mit einer jungen Deutschen, Antonie. 

Wir liefen einige Zeit zusammen. Antonie kam vom Camino del Norte und war bereits knapp 30 Tage unterwegs. 

Irgendwann ließ ich mich zurückfallen, da ich nicht so schnell laufen konnte.

Der Fuß tat zwar etwas weh, war aber ok. Die Wanderstöcke halfen mir beim Gehen.


Als ich irgendwann auf einem schmalen Weg war, sah ich plötzlich vor mir einen großen Hund liegen, die Sorte der spanischen Hütehunde. Ich konnte nur ganz nah an ihm vorbeigehen... Mir war etwas mulmig zumute, ich ging aber weiter. In letzter Minute sah ich dann, dass direkt daneben sein Herrchen war. Ich entspannte mich, ging vorbei und der Hund reagierte nicht auf mich.

Weiter oben traf ich auf einem freilaufenden Colli und der interessierte sich ebenfalls nicht für mich. Ein anderer Colli drängte sich durch einen Zaun, just als ich vorbei ging und interessierte sich ebenfalls nicht für mich.

Ich hab insgesamt beobachtet, dass vor allem die freilaufenden großen Hunde kein Interesse an Pilgern zeigen, im Gegensatz zu den kleinen Hunden, dazu folgt aber später noch eine Geschichte...🤨

Kurze Zeit später holte mich Reem ein und wir gingen zusammen. Stefan hat uns kurz danach ebenfalls eingeholt, er hatte sich verlaufen und musste den Weg wieder zurückgehen. 

Wir kamen in Lugo an und ich ließ mich wieder zurückfallen.

Lugo ist die älteste Stadt Galiciens.


Lugo war seit längerem mal wieder eine richtig große Stadt auf dem Camino Primitivo. 

Es war komisch: so viel Verkehr, Menschen und Gerüche. 

In Lugo starten auf dem Camino Primitivo die letzten 100 km.


Ich holte den Schlüssel für unser Appartement ab und traf Stefan. Zusammen genehmigten wir uns da mittlerweile obligatorische Bier und Lunch. Lydia kam ebenfalls dazu und zum Abschluss gab's noch Kaffee und Orujo (galicischer Likör, ähnlich Baileys).


Nach dem Duschen stand etwas Sightseeing an. In Lugo gibt es eine komplett erhaltene Stadtmauer, die 2.5km lang ist. Ich hatte nach dem lange Tage jedoch keine Lust komplett rumzulaufen...


Abends gingen wir was essen und trinken und trafen Reem und Peter. Schon irre wie sich Pilger immer wieder unabgesprochen selbst in großen Städten begegnen...😊


Stefan hat extra für mich Eier gekauft und abends noch gekocht, sehr lieb. Somit hatte ich Verpflegung für unterwegs. 

In dieser Nacht schlief ich das erste Mal wieder in einem Einzelzimmer. 😀

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