Die Nacht war ganz ok, allerdings ganz schön stickig im Raum.
In der Herberge gab es frischen Kaffee und ein neuer Tag auf dem Camino began.
Es ging mal wieder hoch und ich war ultra langsam. Den vorherigen Tag spürte ich ganz deutlich in den Knochen.
Es ging vorbei an schönen Wiesen und Wäldern. Schnell erreichte ich den nächsten kleinen Ort mit einer tollen Herberge und machte dort Frühstückspause.
Ich merkte, dass ich bereits über 4 km gelaufen bin und das dann doch irgendwann relativ locker.
Diese Herberge war so viel schöner als die in der ich die vorherige Nacht verbracht habe. Na ja, nächstes Mal. 😉
Nach der Frühstückspause ging es nochmal knackig hoch. Dann konnte ich bereits erahnen, dass im Tal der Stausee liegt. Sehen konnte man nichts, da darüber die Wolken hingen. Ich stieg ab und es wurde deutlich frischer und feuchter.
Ich schaltete mir Musik an und ging locker runter. Dabei habe ich viele andere Pilger überholt.
Ich musste viel an Jessi denken, heute jährte sich ihr erster Todestag. Ich dachte über unsere tollen und auch schwierigen Zeiten nach und vor allem über die sehr intensiven letzten Tage vor ihrem Tod. Ich bin so unendlich dankbar, sie gekannt zu haben und sie die letzten Tage begleiten zu dürfen...
Ich dachte auch viel über die Menschen in meinen Leben nach und daran, dass diese Menschen immer ihr Bestes tun, auch wenn ich es nicht als das Beste aus meiner Sicht bewerte. Für sich, tun sie ihr bestes.
Ich sprach für viele meine Metta-Medition: mögest du seelisch gesund sein, mögest du körperlich gesund sein, mögest du voller Freude und leicht durchs Leben gehen. Danach fühlte ich mich viel, viel leichter.😃
Endlich kam der Staussee zum Vorschein, zusammen mit vielen alten verlassenen Arbeitsgebäuden.
Alles wirkte etwas unwirklich... Uns mitten in dieser verlassenen Gegend steht ein Hotel. Ich beschloß dort eine Pause einzulegen und traf meine Pilgerfreunde.

Danach ging es noch gute 6km weiter in Grandas de Salime.

Dort traf ich auch Lydia und Stefan und wir gingen zusammen in unsere heutige Herberge. Lydia und ich bekamen das dreier Zimmer, zusammen mit Norbert. Und wir freuten uns riesig über das drei Bett Zimmer.

Die Herberge war super schön, mit einem tollen Garten.

Wir gingen zum Essen in ein Restaurant. Es gab Pulpo (Kraken) und Weißwein (Albariño). Pulpo ist hier eine Spezialiät und ich finde es sehr lecker.
Wir suchten danach noch einen Supermarkt, allerdings hatten alle geschlossen. Wir kauften ein Eis in einem Restaurant und Wein. Auf dem Weg trafen wir Reem und zusammen gingen wir in unsere Herberge. Ich holte Weingläser aus der Küche und auf dem Weg verdrehte ich mir den Fuß. Der Boden war nicht eben und irgendwie ist es passiert.
Der Fuß schwill an. Die anderen bauten mir gleich eine Konstruktion, dass ich den Fuß hochlagern konnte, holten mir Eis zum kühlen und brachten mir alles was ich brauchte. Ich bekam sogar Volatren Salbe.
Der Abend war trotzdem etwas gelaufen für mich. Ich hab mich an den Gesprächen kaum noch beteiligt und dachte darüber nach, dass der Weg vielleicht schon für mich vorbei war.
Irgendwann ging ich ins Zimmer. Die anderen konnte ich aber weiterhin hören. Reen hat noch einige schöne Weisheiten über die Dinge im Leben erzählt, die für ihn wichtig sind. Und auch einiges über seine Frau, die bereits zweimal Krebs hatte.
Zwei junge Amerikaner kamen dazu. Der eine erzählte, dass er auf der Hospitales Route eine ältere Frau begleitet hat, damit sie nicht alleine geht. Abends hat er dann erfahren, dass sie später einen Herzinfakt erlitten hat...
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