Am Abend zuvor kam die Herbergsmutter nochmal, weil sie gemerkt hat, dass der eine Spanier Geburtstag hatte. Es gab Kuchen und ein Ständchen von allen Pilgern!🥳
In der Nacht waren wir gefühlt alle sehr unruhig, ich glaube das war die Aufregung vor der anstehenden Tour.
25 km, keine Bar, keine Wasserstelle, Berge, viele Höhenmeter.
Nach mir sind dann alle aufgestanden und alle waren sehr rücksichtsvoll zueinander.
Es gab sogar frischen Kaffee und ich hatte noch 3x O-Saft, welchen ich verteilte.
An diesem Tag nutzte ich zum ersten Mal das Camino Taxi und packte in den kleinen Rucksack möglichst schwere Sachen, die ich unterwegs nicht brauchte. Durch das viele Wasser und die Verpflegung, war der Rucksack nämlich deutlich schwerer.
Wir starteten getrennt voneinander los. Nebel lag über dem Boden und schnell war die kleine Ortschaft Borres verlassen.
Es ging viel hoch, war aber ok. Es war total idyllisch mit dem Nebel. Stefan und ich trafen uns immer mal wieder, so dass ich nicht komplett alleine war. Jeder von uns blieb aber an einer anderen Stelle stehen und bewunderte alles, so dass wir hauptsächlich alleine unterwegs waren.
Aus dem Nebel traten Kühe heraus, die ohne Zaun und nicht angebunden direkt neben dem Weg grasten.
Dann bemerkte ich plötzlich viele freilaufende Pferde mit einigen Fohlen, direkt bei den Ruinen alter Pilgerhospitäler. Es war ein magisch schöner Moment.💫
Es ging weiter hinauf und der Nebel lichtete sich.
Ich war endlich oben und es eröffnete sich ein fantastisches Panorama vor mir. Überall freilaufende Pferde, Berge, unter mir die Wolken und keine Menschen.
Der Hengst machte etwas Aufruh und auf einmal kamen einige Pferde auf mich zugelaufen. Ich schreckte etwas auf und sie beruhigten sich wieder.
Ich stand da, genoss die Aussicht und hatte Tränen in den Augen, weil es sooo schön war.
Nach und nach kamen die anderen Pilger hoch und die Pferde zogen sich zurück. Wir machten Pause und konnten uns nicht sattsehen...
Dann ging es noch ein Stückchen hoch und die höchste Stelle war erreicht.
Es folgten weitere wunderbare Kilometer auf denen ich hauptsächlich alleine war, die anderen Pilger waren entweder vor, oder hinter mir, ich konnte sie allerdings nur ab und zu sehen.
Die Sonne kam raus und es wurde langsam warm. Viele weitere Kilometer folgten, immer wieder rauf und runter. Irgendwann fand ich es echt anstrengend und als es wieder knackig hoch ging, fing ich an zu fluchen. Es wurde mir irgendwann echt zu viel und ich quälte mich etwas ab...🙁

Nach einem schönen Waldstück, kamen die Pilger der anderen Wegvariante dazu und endlich erreichte ich mein Tagesziel Berducedo.
An der ersten Bar erwarteten mich bereits Lydia, Stefan, Norbert und Peter. Wir tranken Bier und es gab endlich was vernünftiges zu essen. Denn den ganzen Tag gab es bei mir lediglich drei Bananen und 1/3 Baguette (es war einfach zu trocken).

Nach einer längeren Pause sind wir in unsere Herberge, die eher mittelmäßig war.
Es war Waschtag und Lydia, Stefan und ich wollten uns die Waschmaschine und den Trockner teilen. Wir brauchen zwei Waschmaschinen, weil wir so viele Klamotten hatten. Die Waschmaschinen liefen 30 Minuten, währenddessen gab es das nächste Bier.
Nach 30 Minuten ließen sich die Waschmaschinen allerdings nicht öffnen und wir mussten den Herbergsvater holen. Der konnte kaum englisch und schimpfte (*freundlich*) mit uns und zeigte auf das große Schild auf dem stand, dass wir uns bei ihm melden sollen, bevor wir die Waschmaschine anwerfen. Das haben wir gepflegt ignoriert...
Ich nutze gleich mein neu gelerntes Wort: lo siento - es tut mir leid.
Das Ganze hatte zur Folge, dass die eine Waschmaschine nochmal 30 Minuten lief und wir erst danach die ganzen Sachen in den Trockner legen konnten. Der lief dann 1,5 Stunden und die Sachen waren nicht trocken danach!
Draußen aufzuhängen hat auch nicht mehr viel gebracht, da die Sonne kaum noch schien. Also hängten wir die Sachen im Schlafsaal auf.🤣

Trotz der Anstrengungen des Tages war ich wenig müde und schlief erst kurz nach 22 Uhr ein.
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