Neue Bekanntschaften

Ich startete wieder in der Früh. Alles war noch geschlossen, aber ich hatte was zu essen und zu trinken. 

Es ging mal wieder hoch hinauf. 

Auf einmal sah ich mitten auf dem Weg einen toten Maulwurf liegen. Ärger stieg in mir hoch. Nicht schon wieder! Ich ging weiter. Dann ging ich allerdings wieder zurück und kickte den toten Maulwurf in den Graben. Ich konnte nicht beeinflussen, dass ich den Maulwurf gesehen habe, ich konnte allerdings beeinflussen, dass andere Pilger den Maulwurf nicht mehr sahen. Damit ging's mir besser.😉

Auf einmal begegneten mir Pilger. Zuerst traf ich Andrew aus Deutschland, der erzählte, dass er auf einem Camino eine Herbergsbesitzerin kennengelernt hat und dann 1,5 Jahre mit ihr eine Beziehung führte. Andrew war sehr schnell unterwegs, ich passte mich seinem Schritt etwas an und schaffte die Anhöhe sehr fix. Dann ließ ich ihn laufen und fand wieder zu meinem eigenen Schritt zurück. 

Ich traf kurze Zeit später Michael aus Australien. Es war sein erster Camino, er wollte nicht den Camino Frances laufen, sondern den ursprünglichen Camino. 

Später lief ich wieder alleine und musste an Jessi denken... Mir liefen ein paar Tränen herunter und in dem Moment traf ich Stefan, der an einer Kreuzung nicht sicher war, wohin es gehen sollte. Ich half ihm. Wir liefen zusammen und sprachen über Leben und Tod. Er hat früher Friedhöfe verwaltet und hatte viel Kontakt zu Menschen, die gerade einen lieben Menschen verloren haben. 

Wir sprachen viel und der Weg verlief ganz schnell. Wir machten Halt an einem Café und machten lange Pause. Viele andere Pilger kamen zu uns, u.a. Lydia. Ich glaube wir haben 1,5 Stunden Pause gemacht. 😃

Wir stellten fest, dass wir fast alle dasselbe Ziel hatten. Eine kleine Herberge in Borres. Dorthin gingen wir dann jeder für sich alleine. 

Die Herberge hatte lediglich 10 Betten. Alle waren am Ende des Tages belegt. Um die Ecke gab es eine Bar und wir holten uns Bier und Chips und führten lange tiefgründige Gespräche. 

Den Tag zuvor habe ich mir Gesellschaft gewünscht und auf einmal hatte ich sie! 

Wir hatten ein wunderbares Dinner, ganz leckere Hausmannsküche. Ein älteres französischen Pärchen hat uns Gesellschaft geleistet. Sie waren bereits seit März auf dem Camino unterwegs, zuerst in Frankreich und dann auf dem Camino del Norte.

Es war ein ganz wunderbar Tag und ich war sehr, sehr dankbar...💫