Zurück nach Porto

Heute ging es mit dem Flixbus nach Porto. Als wir viele der Orte passierten, durch welche ich bereits auf dem Camino durchgelaufen bin, kam es mir vor als wäre es schon lange her, dass ich dort war. Die Zeit auf dem Camino verläuft ganz anders und jemanden der das nicht erlebt hat, kann das schwer nachvollziehen. Wie Dirk letztes Jahr treffend anmerkte: "Das Leben auf dem Camino ist wie im Zeitraffer".

Man hat seine tägliche Routine: aufstehen, fertig machen, Sachen packen, Banane essen, losgehen. Dann das Ganze Prozedere während des Gehens: frühstücken, Pause machen, Socken wechseln, Füsse checken, Banane essen. Ankommen: auspacken, duschen, Bananen für den nächsten Tag besorgen, Stadt angucken, essen, Weg für den nächsten Tag anschauen. Und das jeden Tag. Wenn ich morgens aufgestanden bin, hatte ich nie den Gedanken "oh ne, ich will nicht schon wieder laufen". Man steht auf und geht los, ganz selbstverständlich. Und trotz dieser Routinen, hat man jeden Tag so viele neue Erlebnisse, sei es bei der Natur, den Begegnungen mit den Menschen, oder der Begegnung mit sich und seinen Gedanken.

Das Zeitgefühl ist ein anderes: die 13 Tage Camino Portugues kamen mit vor wie viele Wochen. Ich war sofort raus aus meinem Alltag und alles was ich von zu Hause gehört habe (z.B. Whatsapp), fühlte sich so weit weg an und erreichte mich tlw. nicht so richtig. So als wäre ich ganz weit weg, vielleicht sogar in einer anderen Welt. Velleicht lag es auch daran, dass ich auf dem Camino so viele Eindrücke hatte und einfach die von zu Hause kaum noch zusätzlich verarbeiten konnte...
Ich hatte tlw. das Gefühl, dass ich die Menschen mit denen ich viel Kontakt hatte, deutlich länger kannte. Ich kam auch immer durcheinander welcher Tag es war, oder wann ich in welcher Stadt gewesen bin. Ganz komisch.

Ich freue mich wieder sehr auf zu Hause, könnte jetzt aber mich auch gleich auf den nächsten Camino begeben. 😉


Bianca fuhr ebenfalls mit nach Porto. Am Vortag hatte ich uns ein Appartment mitten in der Altstadt gebucht. Wir hatten beide Lust auf etwas "Luxus" nach all den Herbergen.

Ein Zimmer zu einem guten Preis in Porto zu bekommen, war gar nicht so einfach. Die Portugiesen hatten ebenfalls Pfingsten und zusätzlich wurde das Finale und andere Spiele der UEFA Nations League in Porto ausgetragen.

Unser Appartment war super!!! Wir hatten zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer. Ideal!!! 

Vom kleinen Supermarkt gegenüber gab es erstmal eine Flasche Vino Verde. Darauf musste angestossen werden!

Unsere Vermieterin erzählte uns, dass es heute ein Straßenfest in Matosinhos gibt. Wir also mit der Metro hin. Vorher haben wir uns noch den schönen Bahnhof in Porto angeschaut.


Das Fest hatte noch nicht richtig begonnen und es war noch nicht viel los. Wir hatten Hunger. Eine ältere Damen bat uns in ein Zelt zu kommen, draußen wurden Sardellen gegrillt. Diese wollten wir unbedingt probieren.
Wir bekamen eine Schale voll mit den Fischen, Kartoffeln und Paprika. Dazu gab es eine Flasche Vino Verde.
Die Fische waren lecker, aber das ganze Rumgepulle..

Innerhalb kurzer Zeit wurde das Zelt voll und draußen bildete sich eine Schlange.

Nach dem Essen saßen wir noch draußen und wurden dabei voll von dem Fischgrill eingeräuchert, ohne es richtig zu merken. Es später in der Bahn merkten wir wie sehr wir stinken.😆

Wir liefen über das Straßenfest und hatten den Eindruck kaum andere Touristen zu sehen.

Als wir danach wieder zurück in der Stadt waren, war dagegen die Stadt voll von Touristen und zwar hauptsächlich englischen Fußballfans, welche laut gröllend durch die Stadt liefen. Als kleinen Nachtsnack holten wir uns einen Döner und beobachteten interessiert das Treiben der Engländer. An einer Stelle, direkt um die Ecke unseres Appartments, war eine sehr große Gruppe Fans versammelt. Sie gröllten und sangen. Sie tobten auf den Tischen der umliegenden Bars. Die Polizei rückte langsam an, hielt sich jedoch zurück. Wir schauten gespannt zu. Es kam zu keinen vielleicht gefürchteten Gewaltausbrüchen, die Polizei zog sich größtenteils zurück und wir gingen in unsere bequemen, wohlriechenden Betten.😄

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