Ins Kloster nach Herbón

Heute bin ich um 3 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Die Matratze war sooo unbequem...😣

Ich bin aufgestanden und habe Blog geschrieben. Irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr darauf zu warten, dass es hell wird. Ich bin kurz vor 6 Uhr im Dunkeln los. Leider fing es dann an zu regnen. Ich bin also im Dunkeln, bei Regen, mit meiner Stirnlampe durch den einsamen Wald gelaufen. War zu Beginn schon etwas unheimlich, aber später ging es. Die Vögel erwachten langsam und es wurde heller. Die ganze Zeit bin ich keinen anderen Pilger begegnet. 


Dann sah ich ein Schild mit einem Hinweis auf eine Bar. Sie sollte um 7 Uhr öffnen, es war kurz vor 7 Uhr. Ich stellte mich in einem Bushäuschen unter und wartete. Eine weibliche Mitpilgerin kam kurz nach mir an. Sie kam aus Schweden und hat koreanische Wurzeln. Sie konnte ganz gut deutsch, war total zappelig und erzählte mir ganz aufgeregt ihre Geschichte. Auf einem früheren Camino lernte sie einen Deutschen kennen und verliebte sich in ihn. Er entgegnete ihre Gefühle allerdings nicht. Sie blieben in Kontakt und langsam schien sich doch was zwischen ihnen zu entwickeln. Er war letztes Jahr auf dem Camino Portugues unterwegs und hat in dieser Bar einen Stempel an der Wand hinterlassen. Jetzt wollte sie unbedingt in diese Bar um diesen Stempel zu fotografieren. Gestern war sie bereits auch hier, aber die Bar hatte bereits geschlossen. Deswegen ist sie heute einen Umweg von 10km (!!!) gelaufen um nochmal in die Bar zu kommen. Total crazy!!!

Die Bar öffnete kurz nach 7 Uhr und wir gingen rein. In einem kleinen Zimmer waren die Wände von Pilgern vorgeschriebene. Sie fand den Stempel und freute sich riesig.

Sie erzählte, dass sie am Vortag 55 km gelaufen ist und heute nach Santiago will. Das waren über 40 km + der Umweg. Ich sagte doch: crazy. Sie lief in diesen Barfußschuhen und total begeistert davon. Das war ne Type...


Langsam wurde das Wetter besser und die Sonne kam raus.

Am Vormittag war ich kurz vor Padrón, dort wo die meisten Pilger übernachten. Ich wollte aber nach Hadrón, in ein Kloster.   Da ich noch viel Zeit hatte, setze ich mich in eine Bar kurz vor Padrón, trank Kaffee und aß zu Mittag. In der Bar saßen ansonsten nur Einheimische und nur drin, obwohl das Wetter sehr schön war. Ich saß draußen und beobachtete die Pilger.

Zum Kloster ging es über schöne einsame Wege.

Ein paar Pilger waren bereits da u.a. Julia und Borzena. Einlass war erst um 16 Uhr. Die zwei Mädels aus Bayern waren auch da, die habe ich bereits vor ein paar Tagen kennengelernt.

Um 16 Uhr wurden wir enorm herzlich von den Hospitaleros begrüßt. Ich bekam meine Zelle zum Schlafen zugewiesen. Ich war etwas erstaunt, dass die Duschen so modern waren, irgendwie habe ich was anderes erwartet. 

Ich bin etwas auf dem Gelände spazieren gegangen. Ea gab dort ein paar Schafe und es herrschte eine sehr schöne friedliche Stimmung dort.
Dann kam ein freundlich lächelnder Mann, dem ein Schaf hinterherlief, wie ein Hund. Ich hab ihn kurze Zeit später nochmal auf dem Gelände gesehen und das Schaf lief ihm immer noch hinterher.

Wie sich später herausstellte war das ein Mönch des Franziskanerordens, in dessen Kloster wir übernachteten. Er machte mit uns eine Führung durch das Kloster und die Anlage. Julia und ein Argentinier übersetzten ins englische. Die Sache mit dem Schaf klärte er ebenfalls auf: das Schaf war krank bei der Geburt und der Mönch hat sich um es gekümmert und ist somit "die Mama" geworden.😀

Am Abend gab es noch eine Messe und danach durften wir als Pilger in unseren verschiedenen Sprachen einen sehr schönen Spruch aufsagen. Wir bekamen von dem Mönch auch eine Urkunde und eine Umarmung. War schon sehr emotional...

Danach gab es ein gemeinsames Abendessen und es war bereits 21 Uhr. Danach ging's ins Bett und das Licht wurde zeitig ausgemacht.

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