Heute ging es wieder früh los. Wir beschlossen heute nicht so viel Pause wie am Vortag zu machen um schneller durchzukommen.
Unterwegs trafen wir Lino aus Frankreich, ursp. aus Venezuela. Es war für ihn erst der dritte Tag. Er lief relativ viele Kilometer am Tag. Sein Rucksack war schlecht eingestellt, wir halfen ihm
dabei. Er war damit sehr unerfahren...
Er freute sich nicht mehr alleine zu laufen und lief mit uns mit.
Lino arbeitete in einem Hotel in Léon, er kam 2001 nach Frankreich. Seine Schwester ist mal den Camino Francès gelaufen und hat ihn ermuntern ihn ebenfalls zu laufen. Allerdings hat er dafür
nicht genug Zeit und hat sich stattdessen für den Camino Portugues entschieden. Er war enttäuscht, dass es nicht so freundschaftlich und familiär unter den Pilgern ist, wie seine Schwester
berichtet hat.
Das hat mich Nachdenken gebracht: Warum ist es hier so "anders" als auf dem Camino Francès? Ist es weil die meisten hier "nur" ihren Urlaub verbringen und nicht etwas intensiveres suchen, odet weil sie vielleicht auf der Suche nach "etwas" sind. Liegt es an der kurzen Dauer und der damit verbundenen kleineren Leiden? Liegt es daran, dass viele bereits zu zweit kommen und lieber unter sich bleiben? Liegt es daran, dass es hier so viele Deutsche gibt und die grundsätzlich distanzierter als z.B. Südländer sind? Hmmm...
Wir hatten Hunger und machten Lunch an einem wunderbaren Ort, nämlich direkt an einem kleinen Bach. Ein junges Pärchen, welches gerade aus Paris dorthin umgezogen ist, hatte hier ein Restaurant. Als Dessert gab es Mangomousse. Lecker!!!
Wir planten den weiteren Tag. Lino wollte nach Ponte de Lima laufen. Das wären dann über 30 km für uns für den Tag. Borzena wollte ebenfalls hin, also beschlossen wir gemeinsam hinzulaufen. Der
Weg war sehr schön und es hat Spaß gemacht in neuer Gesellschaft zu laufen.
An einer Wasserstelle hat jemand einen Goldfisch ausgesetzt. Das war einige Fotos wert, bevor der Weg durch die Länge und Wärme immer mühsamer wurde.
An einer Stelle kurz vor Ponte de Lima kam eine ältere Frau uns hinterher gelaufen und drückte uns ein paar Orangen in die Hand. Wie lieb...
Nach 36.4 km und knapp 7 Stunden reine Laufzeit kamen wir gegen Abend in Ponte de Lima an. Das ist die älteste Stadt Portugals und richtig schön. Sie liegt direkt am Fluss und hat eine sehr alte
Brücke. Über die Brücke gelangen wir in unsere Albergue. Lino musste noch weiter, da er sich in einem Hostel ein Zimmer reserviert hat.
In der Herberge trafen wir Olga wieder! Nach dem Duschen trafen wir uns, gingen für das Frühstück einkaufen und später ein Pilgermenü essen. Es war ein sehr schöner Abend...
Olga und ich blieben noch etwas länger und unterhielten uns. Es wurde spät und wir mussten dann schnell in die Herberge, da diese bereits um 22 Uhr schloss. Haben wir aber geschafft und das trotz der Strapazen des Tages. 😉
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Silvia F. (Samstag, 01 Juni 2019 09:07)
Schön zu sehen, dass du eine tolle Zeit hast! In der Gegend sollte man mal Urlaub machen� Viel Spaß für dich und deine Freunde Lg Silvia
Holger (Samstag, 01 Juni 2019 16:15)
An Dir kann es nicht liegen, dass dieser Camino so anders ist ...
Weiterhin gute Reise!
Rike (Sonntag, 02 Juni 2019 14:29)
Hallo Sylwia,
es ist wieder total interessant, dich auf deinem Weg zu begleiten. Eine sehr schöne Landschaft, durch die du läufst. Wie wünschen Dir noch viele schöne Erlebnisse.
Ganz liebe Grüße
Rike & Marco