Gestern hatte ich noch ein schönes Gespräch mit dem Hospitalero Wolfgang. Er erzählte mir, dass er nach einem Burnout und einem Klinikaufenthalt den Camino Portugues gelaufen sei. Danach hat sich
vieles bei ihm verändert. Er hat (mittlerweile in Altersteilzeit) letztens bei seiner Firma im Vorschlagswesen eingebracht, dass jede Führungskraft zwei Wochen den Camino verpflichtend laufen
sollte und zusätzlich noch zwei Wochen ehrenamtlich Hospitalerodienst in einer Herberge ableisten sollte. Er ist der Meinung, dass man nirgendwo so schnell so viel über den Umgang mit Menschen
und über die Wichtigkeit von Wertschätzung lernt. Spannende Idee...
Er ist den Camino Portugues bereits vier Mal gelaufen. Er reizt ihn nicht einen anderen Camino zu laufen.
Er erzählte mir noch ein sehr bewegendes Erlebnis in einem Kloster, aber was auf dem Camino passiert, bleibt auf dem Camino...
Gestern abend war ich noch kurz draußen. Man konnte an einer Mauer über die Felder und auf die dahinter liegenden Hügel schauen. Es gab noch etwas Abendrot am Himmel. Fledermäuse flatterten über meinen Kopf hinweg... Davon gibt es kein Foto. Diesen Moment behalte ich so im Gedächnis...
Diese Herberge war sehr besonders. Die Hospitaleros waren sehr herzlich und das wirkte sich positiv auf die anderen Pilger aus. Z.B. wurde uns angeboten, kostenlos unsere Wäsche in der
Waschmaschine zu waschen. Also sammelte ich von allen Frauen in unserem Schlafsaal die Wäsche ein und kam so ins Gespräch.
Ansonsten ist es hier viel anderes als auf dem Camino Francès. Die meisten Menschen wollen für sich bleiben, oder es scheint jedenfalls so. Auf dem Camino Francès kam man viel schneller ins
Gespräch. Hier sind auch sehr viele Frauen unterwegs und häufig zu zweit unterwegs.
Heute starteten wir noch etwas früher los als gestern. Die Temperaturen steigen täglich und ab Mittag ist es dann besonders anstrengend...😓
Olga wollte bereits vorlaufen, sie war schon ganz hibbelig und im nächsten Café auf uns warten. Allerdings haben wir sie heute niergends angetroffen...
Ich bin ganz entspannt, null hibbelig und ungeduldig. Wenn Borzena ihr Streching noch machen will, warte ich geduldig ab. Wenn beide Mädels eine längere Pause brauchen ebenfalls. We are not in
hurry...
Heute haben wir viel Pause gemacht. Und sind ganz entspannt nach Barcelinhos gelaufen. Auf dem Weg traf ich Christa, sie hat sich sehr gefreut mich wieder zu sehen.
Wir haben einen super schönen Umweg über eine Berg genommen. Dort stand eine schöne kleine Kirche. Wunderbarer Ausblick...
Borzena ging es glaube ich nicht so gut. Sie ist knapp 60, hat im Vorfeld wohl gut trainiert. Ich denke aber, dass ihr Rucksack zu schwer ist. Ich habe ihr heute, trotz Widerstand, einiges
abgenommen.
Als es auf dem Weg hoch ging, kam ich richtig in Fahrt. Hätte nicht gedacht, dass ich mich mal über das Hochlaufen freue.😆
Ich sah dann aber zu, dass ich wieder langsamer machte und hinter Borzena blieb, um sie nicht so unter Druck zu setzen.
In der Herberge waren wir wieder die Ersten. Christa kam später ebenfalls dazu.
Wir aßen etwas zu Mittag und chillten im Zimmer. Es wurde mittlerweile sehr heiß. Julia ging es nicht so gut, sie bekam eine Erkältung. Borzena und ich kauften einiges für den nächsten Tag,
danach machten wir etwas Sightseeing.
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Holger (Mittwoch, 29 Mai 2019 21:52)
Tolle Berichte, tolle Erlebnisse, tolle Fotos, tolle Menschen - the Camino rocks!