Heute haben wir ausgeschlafen. Ich wollte nicht so weit laufen, da ich die letzten Tage schon viele Kilometer gelaufen bin, ich wusste dass der bevorstehende Weg in die Berge führt und ich wollte noch gerne einen Tag mit Anja verbringen.
So begann also ein enorm entspannter Tag mit einem leckeren Frühstück. Dann ging es los, immer wieder leicht bergauf.
Bei unserem ersten Halt traf ich Hanna wieder. Seit dem Tag in Larrasoaña habe ich sie nicht mehr gesehen, wir hatten lediglich Kontakt über Whatsapp. Ich freute mich sehr sie zu sehen! Sie erzählte, dass sie ebenfalls einen schweren Infekt hatte und sogar Antibiotika nehmen musste. Trotzdem ist sie jeden Tag weitergelaufen. Krass!
Wir liefen entspannt weiter und machten immer wieder Halt. U.a. an einer kleinen Oase mir frisch gepressten Säften und einen kleinen Hündchen.
Das letzte Stück nach La Faba war sehr steil und steinig. Der Weg hat mir aber sehr gefallen. Langsam habe ich doch Gefallen am Berghochlaufen gefunden. Ich wurde durch das viele Laufen immer fitter!
Oben angekommen waren wir gleich an der Herberge, welche von einem Jakubusverein aus Stuttgart betrieben wird. Gleich neben der Herberge gab es eine kleine Kirche, in der Abends eine Andacht stattfinden sollte.
Anja hatte alle Lebensmittel vorm Vortag mitgenommen und ich konnte zum Mittagessen das übrig gebliebene Risotto essen und mein Radler trinken. Danke Anja! Von dem Risotto hatten wir noch so viel, dass wir das noch mit anderen Pilgern teilen konnten.
Beim Einchecken in die Herberge haben wir Dirk aus Deutschland kennengelernt. Zusammen mit ihm uns Anja ging ich zu einem kleinen Supermarkt und einer Bar um die Ecke. Hier gab es Wlan, im Gegensatz zu der Herberge. Wir machten uns dort einen entspannten Nachmittag und meldeten uns für das vergetarische Dinner an.
Seit dem letzten Tag hatte ich kein Handy Empfang mehr. Von den Hospitaleros erfuhr ich, dass das u.a. an meinen Anbieter und den Bergen lag. Das Erschwerte dementsprechend das weitere Schreiben des Blogs...
Das vegetarische Dinner war sehr lecker. Wir haben nicht alles geschafft und haben es uns einpacken lassen. In der Herberge gab es erneut spät angereiste Pilger, die sich über das Essen sehr freuten.
Nach dem Dinner ging es zu der Andacht. Es war meine erste Pilgermesse, bisher habe ich mich erfolgreich drum gedrückt... Jetzt, in dieser Gruppe, an diesen Ort, schien der Zeitpunkt richtig. Ein Mönch verteilte am Eingang kleine Steine mit den bekannten gelben Pfeilen an uns. Wir setzten uns und er las auf Spanisch und Englisch diverse Zeilen vor, welche relativ religionsunabhängig waren und in welchen sich jeder wiederfinden konnte. Danach bat er Personen diverser Herkunftsländer nach vorne zu kommen und einen Apostelbrief vorzulesen. Es ergab sich, dass ich nach vorne ging und den Brief auf deutsch vorlas. Ewa, welche ich kurz davor kennengelernt habe, las den Brief auf polnisch vor. Später sollten wir uns alle im Kreis um den Altar versammeln. Nach einigen Worten durch den Mönch, haben sich alle umarmt. Das war sehr herzlich und schön, ganz natürlich. Die Andacht hat ca. 30 Minuten gedauert und war ganz anderes als ich sie mir ursprünglich vorgestellt habe...
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