Nach Trabadelo

Ich lief heute wieder sehr früh los. In Cacabelos gab's an diesem Tag ein Fest und alle Bars hatten geschlossen. Ich hoffte auf ein Frühstück in einem kommenden Dorf. Leider war dort ebenfalls alles noch geschlossen. Also quälte ich mich ganz schön durch. Es ging auf und ab durch schöne Weinfelder. Es waren nur wenig Pilger unterwegs. Eine Zeit lang wurde ich von einem Hund begleitet, der sich für mich relativ wenig interessierte. 


Endlich erreichte ich nach knapp 8 km Villafranca und genoß ein langes Frühstück. Ich kam wieder zur Kräften. 

Ich traf Ivan wieder, der nach mir losgelaufen war. An dem heutigen Tag gab es zwei Wegalternativen: eine schwierigere, mit einigen Höhenmetern, landschaftlich sehr schön und eine leichtere an der Strasse entlang. Ich wollte nicht wieder an der Strasse entlanglaufen und da ich mich wieder fit fühlte, entschloss ich mich für die schönere Tour. Ivan wollte wegen seinem Knie die leichtere Tour nehmen. Wir verabredeten uns in einer möglichen Übernachtungsortschaft für später. 


Als ich in meinem Handy gerade nach der Abzweigung für die Wegalternative nachschaute, sprach mich eine junge Frau an, welche genau nach demselben Weg suchte. Anja aus Nürnberg. Wir beschlossen den Weg zusammen zu suchen uns stiegen kurze Zeit danach einen steilen Weg hoch. Von oben war die Landschaft ganz wunderbar und man sah auch die Autobahn, an welcher der andere Weg entlang führte. Ich war sehr froh, mich für diese Alternative entschieden zu haben.


Anja erzählte, dass sie relativ viel Zeit für den Camino hat und nur ca. 15 km täglich läuft. Sie lief bereits eine Zeit lang mit einer Gruppe an Leuten zusammen, die sie dann aber aufgrund ihrer kürzeren Etappen wieder verlassen musste. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und liefen den ganzen Tag zusammen. Der Weg war wirklich herrlich. Es waren kaum andere Pilger unterwegs und wir genoßen die Natur.


In Trabadelo angekommen waren wir dann doch ganz schön fertig und beschlossen dort zu bleiben. Ivan wartete bereits in einer Herberge auf uns. Die Herberge war zwar geöffnet, es war aber kein Hospitalero da. Lediglich ein Zettel auf den stand, dass wir uns die Betten bereits aussuchen können. Die Frau, welche für die Herberge zuständig war, kam später und entschuldigte sich für die Verspätung, sie hatte einen familiären Notfall gehabt. 

Wir kauften in dem kleinen Laden ein paar Zutaten für ein Abendessen, Ivan kochte ein leckeres Risotto für uns. Außer uns waren noch ein paar andere Pilger in der kleinen Herberge, u.a. ein Kanadier, der Abends auf seiner Gitarre spielte. Sehr spät kamen noch zwei Pilger, wir teilten das übrig gebliebene Risotto mit ihnen und sie haben sich sehr darüber gefreut.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0