Nach St Jean
Den Abend gestern habe ich noch mit Recherche nach anderen Fahrmöglichkeiten als den Zug nach Saint Jean verbracht. Bei den vielen Möglichkeiten wäre ich erst gegen 16.30 Uhr in St Jean angekommen. Zu spät um noch nach Orisson auf den Pyrenäen zu laufen, wo ich mir bereits vor langer Zeit eine der wenigen Übernachtungsmöglichkeiten gebucht habe.
Ich entschied mich für die Fahrt mit dem flixbus nach Biarritz und dann mit dem Taxi nach St Jean. Charls, den ich gestern kennengelernt habe, wollte sich das Taxi mit mir teilen.
Auf der Fahrt wurde die Landschaft schnell hügelig, saftig grün und überall gab es Schafe.
Das Taxi hat leider doch mehr gekostet als ich im Internet recherchiert habe. Sonntags ist es zusätzlich teuerer. 120€! Na ja, hauptsache früh genug da.
St Jean war gut gefüllt mit Touristen, Pilger habe ich eher weniger gesehen. Hätte mehr von Ihnen erwartet... Na ja, das Wetter war schön, es war Sonntag und St Jean ist wirklich eine Augeweide.
Klein und sehr hübsch.
Wir gingen zum Pilger Büro und mussten erstmal warten, da sie noch Mittagpause hatten. Es wurde dann auch nicht pünktlich geöffnet, sondern mit einer 10-minütigen Verspätung. Ich wurde langsam
nervös und ungeduldig... Endlich durften wir rein und erhielten unseren ersten Stempel im Pilgerausweis. Zusätzlich gab es noch viele Informationen zu den Unterkünfte, den Weg über die Pyrenäen
usw. Der ältere Herr, der mir alles erklärte war überaus engagiert. Alle anderen waren schon längst draussen und ich wurde immer noch beraten. Ich hoffe, das lag an seinen besonderen Engagement
und nicht daran, dass er meinte ich hätte die Infos besonders nötig gehabt... Ich blieb nett und freundlich, auch wenn ich es eilig hatte.
In einem kleinen netten Café habe ich mich noch etwas gestärkt und bin dann alleine los, Richtung Orisson. Charls geht morgen früh los und will die Pyrenäen an einem Tag überquären. Ich wünsche
dir alles Gute Charls!
Nach Orisson
Ich war erstaunt wie wenig Menschen mir auf den Weg begegnet sind. Und kein einziger Pilger. Lag wahrscheinlich daran, dass ich total azyklisch gelaufen bin. Der Weg war sehr schön, blöd war nur,
dass er hauptsächlich asphaltiert war und mir ständig Autos und Motorräder entgegen kamen. Gute 600 hm auf knapp 8 km waren nicht ohne. Aber ich hatte Zeit und hab es langsam angehen lassen.
Morgen erwarten mich schließlich weitere Höhenmeter und mind. knapp 19 km.
Ich war die Vorletzte, die in Orisson ankam. Viele waren bereits den halben Tag hier. Beim Abendessen herrschte gleich eine sehr herzliche Atmosphäre. Alle sind unheimlich freundlich und
zuvorkommend. Alle sind voller Erwartungen und sehr motiviert und froh hier zu sein. Ich hätte nicht so eine starke Gruppendynamik erwartet...
Nach dem Abendessen sollten sich alle vorstellen und erzählen woher sie kommen und warum sie den Camino laufen. Die Menschen, die hier mit mir zusammen sind kommen von überall her. Ein paar
Deutsche, erstaunlich viele Amerikaner, Slowenen, Kanadier, Südkoreaner, Dänen usw. Die beiden Unterkünfte hier sind ausgebucht mit 38 Personen.
Da wir in den Bergen sind und hier Wasser gespart werden muss, darf jeder nur einmal 5 Minuten duschen. Reicht aber. Meine Sachen habe ich gleich gewaschen, hoffe sie werden bis morgen trocken. Vorhin hat es angefangen etwas zu regnen und es hat sich ganz schön zugezogen. Morgen soll das Wetter aber gut werden, nicht so warm wie heute und eher bewölkt.
Erkenntnis des Tages: auch wenn du es eilig hast, sei nett und freundlich (Grüße an den engagierten Herren in dem Pilgerbüro 😀). Der Camino bestimmt manchmal auch deine Geschwindigkeit.
Bilder folgen, klappt gerade nicht 😑
Ich freue mich übrigens sehr über eure Kommentare!😄
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Silvia F. (Montag, 23 April 2018)
Freue mich, dass du so gut zurecht kommst und sehr entspannt wirkst� Viel Spaß, ich bin echt gespannt! LG
Silvia F. (Donnerstag, 26 April 2018 18:09)
Die Landschaft ist ja ein Traum, echt toll � Das wäre auch etwas für mich!!! LG